02.09.1920 - 16.01.2013
geb. Naumann
Geboren in Rehau/Oberfranken,
14.04.1923 - 15.03.2016
Geboren in Brunsbüttel/Dithmarschen,
Lehre zum Töpfer bei der Kieler Kunstkeramik und der
Tellingstedter Töpferei,
Studium an der Staatlichen Meister-
schule in Landshut/Bayern mit anschließender Meisterprüfung,
Studium zum Ofensetzer und Abschluss zum Chem. keramischen Ingenieur,
Dozent und Leiter Abteilung Keramik an der Meisterschule für das gestaltende Handwerk in Salzburg.
...ein erfülltes Leben in Kurzform.
Kennengelernt haben sich die Oberfränkin und der Dithmarscher 1944 in Salzburg auf der Meisterschule für das gestaltende Handwerk. Dorthin hatte Prof. Theodor Paul Etbauer beide als neue Dozenten berufen. Was sich in Salzburg fand, wuchs zu einem äußerst kreativen Team zusammen.
Der Aufenthalt in Salzburg war von kurzer Dauer. Gleich nach Kriegsende schlossen die Amerikaner die Meisterschule und die Militärregierung erzwang die Ausweisung aller Nicht-Österreicher. Das Paar musste zurück in den Heimatort des Mannes.
Im September 1945 trat das Paar eine beschwerliche Reise im Viehwagon in Richtung Norden, nach Brunsbüttel, an.
Bei der damals hochschwangeren Friedel Thoms setzten unterwegs die Wehen ein. Deshalb unterbrachen sie in Rosenheim zwangsweise die Fahrt. Keine Klinik erklärte sich bereit, die Flüchtlinge aufzunehmen. Nur das beherzte Eingreifen eines dunkelhäutigen amerikanischen Soldaten verhinderte, dass das Kind im Straßengraben zu Welt kam. Mit Waffengewalt verschaffte er der Mutter einen Klinikplatz.
Friedel Thoms gebar ihre erste Tochter und nach 14 Tagen setzte das Paar die Reise zu Dritt weiter in Richtung Norden fort.
Sehr bald nach ihrer Ankunft in Brunsbüttel gründeten sie 1946 eine Töpferei in der Tiedemannstraße mit dem Namen
Brunsbütteler Kunstkeramik. Die Keramik wurden von der Bevölkerung sofort angenommen.
Im fand die Hochzeit in Form einer Haustrauung statt, denn in dieser Zeit war es sehr schwierig überhaupt eine Hochzeit zu organisieren.
1948 zogen sie in ihr eigenes, neu gebautetes Werkstattgebäude in der Süderstraße 25.
Bis Mitte der 50-er Jahre wurde dieses Haus Stück für Stück um zusätzliche Werkstatträume und einen Wohntrakt erweitert.
Die Töpferei wurde in THOMS-KERAMIK umbenannt.
Im April 1952 kam Tochter Annette zur Welt.
1966 eröffnete das Ehepaar seinen ersten Laden in der Sperlingsgasse, Berlin-West, um dort die eigene Produktion selbst zu verkaufen. Aufgrund diverser personeller Schwierigkeiten gaben sie dieses Projekt nach 3 Jahren wieder auf.
1970 feierte das Paar in Westerland/Sylt seine Silberhochzeit, kaufte dort ein Ladenlokal und nannten es TÖPFERLADEN. Hier verkauften sie zunächst die eigene Produktion.
Wenige Jahre später entstand nebenan das KABINETT, ein Geschäft für exklusive Tischkultur.
1980 baute sich das Paar auf ein neues Haus, ihr Traumhaus.
1990, im Alter von 70 und 67 Jahren schlossen sie die Töpferei und nutzten sie nur noch privat, indem sich Friedel Thoms ein Atelier ein Atelier für Malerei und Keramik einrichtete. Die übrigen Räumlichkeiten wurden zur Galerie umgebaut.
Hans-Jochim Thoms richtete sich im Wohnhaus ein Filmschnittstudio ein.
2003 erlitt Friedel Thoms während der Arbeit in ihrem Atelier einen sehr schweren Schlaganfall, der sie 10 Jahre bis auf wenige Stunden am Tag ans Bett fesselte.
Mit großem Aufwand pflegte Hans-Jochim Thoms seine Frau liebevoll bis zur Selbstaufopferung. Durch die 24-stündige Arbeitsbelastung rissen die meisten Kontakte nach außen ab.
2006 feierte das Paar seine Diamantene Hochzeit und besiegelte ihren Lebensbund durch eine 2. Haustrauung.
Friedel Thoms verstarb am 16.01.2013 im Alter von 93 Jahren.
Hans-Jochim Thoms folgte ihr 3 Jahre später am 15.03.2016, einen Monat vor seinem 93. Geburtstag, den er noch so gerne gefeiert hätte.